entbrannter wortbrand

"Alle diese nicht vorhandenen Worte
zerstören noch mein ganzes Vorhandensein"

irritiert lehne ich mich vor 
und will eigentlich
auch
lieber nichts sagen
es ist so schwierig 
was zu sagen
wenn man keine Worte mehr
hört
wenn man sie selber finden muss
dann sagt man erst oft das falsche
weil man keine anderen mehr kopieren kann

aber weil Erklärungen manchmal ganz brauchbar sind
sollte man nicht mit ihnen
wie mit einer Gebrauchsanleitung umgehen
die man kurz überfliegt
und wegwirft
und erst wieder rausholt
wenn es schon zu spät ist

ich sage also was

"was willst du denn mit all diesen Worten?
siehst du nicht, wie leer sie sind?
wie sie mit Luft gefüllt sind? 
du frisst sie in dich Hinein
und denkst, sie machen dich satt
dabei verbreiten sie nur 
eine leere 
in dir
und du fühlst dich voll
obwohl du noch nie so wenig warst"

du schaust auf deinen magen
und dann auf meinen
meinst, ein grummeln zu fühlen
hörst aber nicht, wo es herkommt
"aber ohne worte
wird man doch auch nicht satt
dann ist man mindestens 
genau 
so 
leer"

hätte ich einen Luftballon bei mir
würde ich ihn jetzt platzen lassen
weil es wohl wahr ist
dass taten mehr als Worte zählen
denn Worte nachzurechnen
ähnelt dem zählen von sandkörnern
und was will man schon mit einer masse
von sand
ohne den Ozean dahinter

aber weil mir die Luftballons
und der Ozean fehlen
muss ich mit Sandkörnern nach dir werfen
oder auch mit Worten

"klar können hohle Worte
dich füllen
und dir das zufriedene gefühl
von sättigkeit
vorgaukeln
aber wenn du permanent satt davon bist
wirst du nie den Anspruch haben
wertvolle Wörter zu finden
ernstgemeinte, bewohnte, aufrichtige, wunderschöne
Worte 
die dich vielleicht kürzer sättigen
aber dafür keine andauernden Bauchschmerzen verursachen
dir lieber genügend Energie bieten
um ein Feuer zu entfachen
das allen sand
und vielleicht sogar die ozeane
und vor allem diese sinnlose Luft
zunichte macht"

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