ein leben lang lernen Part 2

ich höre
dass man die zeit während man jung ist
noch nutzen sollte
um so viel wie möglich zu lernen
denn bevor man sich versieht
ist das nicht mehr so richtig möglich

bei mir geht das ins eine ohr rein
und durchs andere raus
denn
natürlich kann ich noch lernen
ich tue es doch jeden tag
wenn ich mir ein neues Kapitel durchlese
und so viele Fachbegriffe wie nur möglich
hintereinander aufsage
bei jedem unbekannten wort
das ich nachschlage
jeder vorlesung
der ich mehr als eine sekunde
meine Aufmerksamkeit widmen kann

so zucke ich mit den schultern
lernen scheint so einfach

denn sogar im Gespräch lernt man
während du mir in die augen schaust
und ich versuche
jeden anderen Punkt im raum zu fixieren
wenn du mich danach fragst
was ich schon längst gelernt haben sollte

du willst wissen
was ich an mir mag
(hoffentlich mehr
als die Fähigkeit zu schweigen)
und was das Gegenteil von generalisieren ist
(differenzieren)
und wann man seine gefühle ansprechen sollte
(immer)
ob negative gefühle für immer bleiben
(nein)
ob man sich auch noch lieb hat
wenn die Harmonie kurz durch dysphorie ersetzt wird
(ja
definitiv)

als letztes fragst du
ob ich bereit bin 
alles was ich schon weiß
auch zu lernen

zu erweitern
anzuwenden
anderen beizubringen
sich selber dran erinnern
es tief in sich tragen
bis man sich sicher sein kann
Sicherheit dadurch zu erlangen

so lasse ich das Schulterzucken sein
und nicke stattdessen
gelernt, Fehler zuzugeben
gelernt, dass es okay ist, sich zu irren
gelernt, dass man einige dinge ein leben lang 
lernen muss
und das jeden tag
immer wieder

gelernt,
klammern auflösen zu wollen
um nicht weiter
an der Vergangenheit zu klammern

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