novembergedanken

ich stelle mir vor, dass jede jahreszeit drei monate über konstant sich selber treu bleibt. es ist ein vereinfachtes und sehr theoretisches prinzip, wie es immer in jeglichen naturwissenschaften angewendet wird. ich betrachte also jeden frühlingstag, jeden sommertag, jeden wintertag gleich. auch den herbst. september - oktober. die blätter verfärben sich und segeln langsam von ihrer heimat hinunter, um den asphalt zu ihrer neuen heimat zu machen. das sieht nie traurig aus, sondern immer notwendig. und doch auch schön. alles ist bunt, voller gelb und rot und braun und orange und allen anderen farben, die eine kalte jahreszeit doch so warm erscheinen lassen können. das ist der herbst, drei monate andauernd - wie sommer, frühling, winter. ich gehe also heute, anfang november, die straße zu meinem haus hoch und stelle kälte fest. nicht nur kälte an mir, an meinem körper, sondern in meiner gesamten umgebung. während ich mich umdrehe, um mich drehe, um meine gedanken, um meine eigene achse, merke ich: die farben sind alle noch da. nur spenden sie keine wärme mehr. das ist november, der eine monat, der aus der einheitlichen jahreszeitenanalyse herausbricht. und wegen nur einem monat bricht die gesamte einheitliche jahreszeitenanalyse zusammen, denn der november mag nicht nur im herbst auftreten, er tritt auch gerne im winter und im sommer und im frühling auf. die konstanz dahinter ist, dass wir wissen, dass immer wieder ein november kommen wird. nur wissen wir nie, wann; er kann ganz plötzlich an der tür klopfen und dann lässt man ihn halt rein. wieso? "na ist doch logisch, ohne den november würden wir die normalerweise auftretenden farben gar nicht zu schätzen wissen." hm - interessant. vielleicht aber auch falsch. es gibt eigentlich unzählige erklärungsansätze, die wir nur nicht wahrhaben wollen - vielleicht ist der november wie ein alter freund; vielleicht will man auch immer das, was man gerade nicht haben kann; vielleicht sehnen wir uns in all dem bunten durcheinander manchmal nach grauer ruhe..

vielleicht gehört er aber auch einfach dazu; vielleicht ist er ja sogar das gute im leben. wer weiß das schon. 

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