Märchen

"Wie wirke ich dem entgegen?", fragte der Hase den Igel aus dem Nichts. "Was meinst du?" "Du weißt schon. Dem Älterwerden, der Vergänglichkeit, dem Verlust durch Veränderung. Sowas halt. Du hast doch für alles eine Idee." "Hm, ja. Ja ja. Das habe ich." "Und?" "Und was?" "Und was ist nun deine Idee?" Der Igel zuckte mit den Schultern, stand auf und ging umher. Blieb stehen, ging weiter. Stieß gegen einen Stein. Ging weiter. Ging zurück. Hob den Stein auf. Ließ ihn fallen. Hob ihn wieder auf. "Du musst nur eine Sache finden, die bleibt." "Wie jetzt?" "Naja, eine Sache, die dir immer bleibt. Die nicht vor deinen Augen vergeht. Sozusagen ein Stückchen Ewigkeit in der Vergänglichkeit, was letztere erträglicher macht." Der Hase stand ebenfalls auf. Ging ein Stückchen. Kam ein Stückchen zurück. Stieß gegen den Stein. Sah zu, wie er den Hang ins Nichts runterrollte. "Was ist, wenn ich diese eine Sache niemals finde?" Der Igel setzte sich wieder hin, und schaute sich belustigt einen anderen Stein an. "Das hast du doch schon. Das bist du selbst."

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