totenstille
es herrscht schweigen
in der Stadt
es hat sich angekündigt
und ist dann trotzdem
ohne Vorwarnung gekommen
es nahm sich zuerst
die unangenehmen Ereignisse
das schaudern
das
was nur Halb so schlimm wäre
könnte man drüber reden
hätte man sich getraut
das war zuerst
von schweigen umhüllt
und dann machte es weiter
schluckte Beschwerden
und schmerzen
so dass man sie nicht mehr benennen konnte
sodass man das Gefühl hatte
sie wären weg
obwohl sie doch stärker denn je waren
es wollte noch nicht aufhören
warf einen großzügigen blick auf die Freundschaft
auf das
ehrlich
und gut sein
auf das aufeinanderaufpassen
schnappte sich die ehrlichkeit
verwandelte sie in lügen
und ließ so
auch alles andere untergehen
dann konnte man auch plötzlich
nicht mehr über Gefühle
und ängste sprechen
konnte nicht sagen
was einem fehlt
und was man braucht
um wieder ganz zu sein
jedes Wort fing an
sich wie ein Fehler anzufühlen
und plötzlich geschah der größte
es gab nur noch schweigen
bis jemandem einfiel
dass ein Meer aus schweigen
doch eigentlich gar nicht gefroren sein kann
dass eine einzige welle ausreicht
um das eis zu brechen
er fing an
ein Wort zu sagen
und dann noch eins
und noch eins
bis da plötzlich wieder ein Satz war
er wurde mutiger
sprang auf dem eis herum
trat es
mit voller kraft ein
einen kurzen moment
hielten noch einmal alle den Atem an
das erste mal
dass wieder Luft geholt wurde
man sah ihn einbrechen
nur um dann festzustellen
dass das große gefährliche Meer
gar nicht so gefährlich war
sondern nur
knöcheltief
so kam es
dass es keinen Ritter mit Rüstung
oder sonst ein besonderes ereignis
brauchte
um das schweigen zu brechen
sondern nur eine person
die eine Sekunde nicht zögerte
eine Sekunde nicht nachdachte
und überdachte
eine sekunde
mutig war
und so
bevor er zum Helden aller anderen wurde
erst lernte
sein eigener Held zu sein
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